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Die Mädchenschule in der Auguststraße wurde 1927/28 nach Plänen des Gemeindebaumeisters Alexander Beer mit einer Nutzfläche von rund 3.000 m2 für rund 300 Schülerinnen errichtet und 1930 eröffnet. Sie war eines der letzten Vorkriegsbauwerke auf dem Gelände der Jüdischen Gemeinde Berlin. Nach der Schließung 1942 durch die Nationalsozialisten wurde hier ein provisorisches Krankenhaus eingerichtet. Von 1950 bis 1996 wurde die Schule von verschiedenen Berliner Gymnasien genutzt und stand seither leer.

Das Schulgebäude gliedert sich durch die plastische Gestaltung seiner Straßenfassade in zwei Bereiche: den vorspringenden Turmbau mit großen Metallfenstern und den zur Blockkante nach innen versetzten Baukörper mit dem Hauptzugang. Die Straßen- sowie die Hoffassade sind mit dunklen Eisenklinkern, verputzen Flächen, gestrichenen Holzfenstern und dunklen Stahlfenstern gestaltet.

Die Etagen sind durch ein großzügiges Haupttreppenhaus und ein Nebentreppenhaus im Seitenflügel verbunden. Im Erdgeschoss befanden sich neben der Turnhalle auch die Direktoren- und Lehrerzimmer, in den oberen Geschossen folgten 14 Klassenräume, ein großer Zeichensaal sowie Handarbeits- und Physikzimmer. Die hellen Flure und Treppenhäuser sowie die Dachterrasse für die Pausenzeit der Schulklassen in den oberen Geschossen kennzeichnen die damalige Entwicklung im Schulbau.

Den Verfall zu stoppen und dabei die besondere Aura des Bauwerks zu erhalten und zu stärken, war das erklärte Ziel der jetzigen minimalinvasiven Instandsetzung und Umnutzung von Initiator Michael Fuchs und Grüntuch Ernst Architekten, die im knappen Zeitrahmen von 9 Monaten und in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz durchgeführt wurde.

Im Zuge der Restaurierung wurden die Fassaden und Raumaufteilungen aus der Entstehungszeit des Gebäudes erhalten und wiederhergestellt. Insbesondere das Treppenhaus wird trotz aller neuen Anforderungen und Vorschriften als großzügiger Verteilerraum wieder erlebbar. Mit der Wiedereröffnung der Ehemaligen Jüdischen Mädchenschule in der Spandauer Vorstadt wird ein wichtiges Bauwerk mit wechselvoller Geschichte wieder zugänglich und die Architektur als Kulturstandort neu belebt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grüntuch Ernst Architekten
Armand Grüntuch u. Almut Grüntuch-Ernst
Auguststraße 51
D-10119 Berlin
Tel 030 308 77 88
www.gruentuchernst.de
Projektteam: Florian Fels (Leitung), Ulrike Gardeler, Anna Wolska, Daniel Strassburger, Kerstin Thomsen 

Fotos zur Verfügung gestellt von Stefan Korte